Das Agile Manifest. Die Grundlage der Werte für Agiles Arbeiten
- Saskia Stoewe
- 13. Feb.
- 3 Min. Lesezeit

In einer sich ständig verändernden Welt suchen Unternehmen und Teams nach Wegen, um flexibler, effizienter und kundenorientierter zu arbeiten. Das Agile Manifest bietet dafür die grundlegenden Prinzipien. Ursprünglich für die Softwareentwicklung gedacht, beeinflusst es heute zahlreiche Branchen und Organisationen.
Der Ursprung des Agilen Manifests
Ende der 1990er Jahre standen viele Softwareentwicklungsprojekte vor großen Herausforderungen: Langwierige Entwicklungszyklen, bürokratische Prozesse und mangelnde Flexibilität führten oft zu ineffizienten und unbefriedigenden Ergebnissen. Die Unzufriedenheit mit traditionellen, schwerfälligen Vorgehensmodellen wie dem Wasserfallmodell wuchs.
Im Februar 2001 trafen sich 17 erfahrene Softwareentwickler und Vordenker in Snowbird, Utah, um eine Alternative zu diesen herkömmlichen Methoden zu entwickeln. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Kent Beck, Martin Fowler, Robert C. Martin und Jeff Sutherland – Persönlichkeiten, die bereits bedeutende Beiträge zur agilen Entwicklung geleistet hatten. Das Ziel ihres Treffens war es, eine gemeinsame Grundlage für eine flexiblere, kundenorientiertere und effizientere Arbeitsweise zu schaffen.
Während intensiver Diskussionen einigten sie sich auf vier zentrale Werte und zwölf Prinzipien, die heute als das Agile Manifest bekannt sind. Diese Werte und Prinzipien bildeten die Basis für agile Methoden wie Scrum, Extreme Programming (XP) und Kanban, die heute weltweit in unterschiedlichsten Branchen angewendet werden.
Die vier Werte des Agilen Manifests
Das Agile Manifest basiert auf vier zentralen Werten:
Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
Menschen stehen im Mittelpunkt jeder Zusammenarbeit. Während Prozesse und Werkzeuge hilfreich sein können, sollten sie niemals den direkten Austausch und die effektive Kommunikation zwischen den Beteiligten ersetzen. Teams, die auf offene Interaktion setzen, können flexibler auf Herausforderungen reagieren und innovative Lösungen entwickeln.
Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation.
Die Bereitstellung eines funktionierenden Produkts hat oberste Priorität. Dokumentation ist zwar wichtig, aber sie darf nicht zum Selbstzweck werden oder den Entwicklungsprozess behindern. Stattdessen soll der Fokus auf dem kontinuierlichen Liefern von Mehrwert für den Kunden liegen.
Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen.
Erfolgreiche Projekte entstehen durch eine enge und fortlaufende Abstimmung mit dem Kunden. Anstatt sich auf starre Verträge zu stützen, sollten Teams flexibel auf neue Anforderungen eingehen und Lösungen iterativ anpassen, um den größtmöglichen Nutzen für den Kunden zu erzielen.
Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.
In einer dynamischen Umgebung können starre Pläne hinderlich sein. Agile Teams setzen darauf, flexibel zu bleiben und auf Veränderungen schnell zu reagieren, um stets den größten Mehrwert zu liefern. Anpassungsfähigkeit wird als Stärke gesehen, nicht als Mangel an Planung.
Diese Werte bedeuten nicht, dass die jeweils rechten Elemente unwichtig sind, sondern dass die linken Elemente in einer agilen Arbeitsweise mehr Gewicht haben.
Die zwölf Prinzipien hinter dem Agilen Manifest
Neben den vier Werten definierte das Agile Manifest zwölf Prinzipien, die agile Teams in ihrer täglichen Arbeit leiten. Hier einige der wichtigsten:
Kundenzufriedenheit durch kontinuierliche Lieferung Produkte oder Dienstleistungen sollen regelmäßig und in kurzen Abständen bereitgestellt werden.
Anpassung an Veränderungen Anforderungen ändern sich – statt dagegen anzukämpfen, sollte man sie als Chance begreifen.
Enge Zusammenarbeit Kunden und Entwickler arbeiten regelmäßig zusammen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Selbstorganisierte Teams Teams haben die Freiheit, Entscheidungen selbst zu treffen und Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen.
Nachhaltiges Tempo Agiles Arbeiten bedeutet nicht Chaos, sondern ein gleichmäßiges, nachhaltiges Entwicklungstempo.
Warum das Agile Manifest heute noch relevant ist
Obwohl es ursprünglich für die Softwareentwicklung formuliert wurde, findet das Agile Manifest inzwischen Anwendung in vielen anderen Bereichen – von Marketing über Personalmanagement bis hin zur Unternehmensführung. Gerade in Zeiten von Digitalisierung und dynamischen Märkten hilft es Unternehmen, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.
Fazit
Das Agile Manifest ist mehr als eine Methode – es ist eine Denkweise. Wer Agilität nicht nur als Prozess, sondern als Kultur begreift, kann seine Arbeitsweise nachhaltig verbessern. Unternehmen, die sich darauf einlassen, profitieren von zufriedeneren Kunden, motivierteren Teams und besseren Ergebnissen.
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